Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 049.jpg

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Längs der Thalwände brechen viele frische starke Quellen aus dem Hauptmuschelkalk und dem Wellenkalk, welche ein zwar kalkhaltiges, aber doch für Haus und Industrie ganz brauchbares Wasser liefern. Die Hochfläche des Muschelkalks ist wasserarm und nur da, wo eine starke Lettenkohlendecke vorhanden ist, findet man auch auf den Plateaus ausreichende Quellen.


Mineralquellen.

Aus der Anhydritgruppe des Muschelkalks kommen an vielen Orten harte mit Mineralstoffen, namentlich mit Gips und Kalk überreich versehene Quellen, welche als ständiges Trinkwasser nicht gut zu brauchen sind. Sie bilden öfters mächtige Tufflager, wie z. B. der Salzbrunnen bei der Kapelle St. Wendel zum Stein, oberhalb Dörzbach. Hieher gehört auch die sog. „Badquelle“ bei Mulfingen, an welcher sich noch Spuren ehemaliger Badeinrichtungen finden. Eine starke Bittersalz-Mineralquelle wurde im Steinkohlenbohrloch bei Ingelfingen im Buntsandstein 72 m unter Tag erbohrt, welche seither bis gegen Tag lebhaft brodelnd heraufsteigt. Siehe hierüber den geognostischen Abschnitt.


Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.

Wie schon bemerkt fällt der ganze Bezirk in das Gebiet des Neckars und zwar ohne Ausnahme in das Gebiet der beiden Schwesterflüsse Kocher und Jagst.

Der Kocher tritt am südöstlichsten Ende des Bezirks oberhalb Braunsbach in denselben und durchläuft ihn in einem Viertelskreis bis unterhalb Weißbach, unterwegs an Braunsbach, Döttingen, Steinkirchen, Kocherstetten, Morsbach, Künzelsau, Nagelsberg, Ingelfingen, Criesbach, Niedernhall, Weißbach vorbeifließend. Länge des Kochers im Bezirk 27,3 km, (die Flußgefälle des Kochers s. S. 61). Das Einzugsgebiet (Regengebiet) des Kochers umfaßt unter der Bühlermündung bei Geislingen ein Areal von 1224,26 qkm, an der Kocherecke bei Kocherstetten 1321,63 qkm, in Künzelsau 1344,14 qkm und in Forchtenberg unter der Kupfermündung 1490,22 qkm.

In den Kocher gehen von links her, außer einigen ganz kleinen Bächen: der bei Döttingen einmündende Eschenthaler Bach, zwischen Kocherstetten und Morsbach der Etzlinsweilerbach, bei Morsbach der Todtenbach, der bei Künzelsau einmündende

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_049.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)