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Fläche ist aber doch nicht ausgedehnt genug, um die Hühnerjagd wesentlich zu verbessern, und auch Wachteln gibt es immerhin wenig. In dem Staatswaldkomplex des Reviers Schönthal und dem fürstlich Öhringen’schen Revier Hermersberg kann wenigstens noch von einem Rehstand gesprochen werden, sonst kaum.

Die den Gemeinden zustehenden Jagden kommen immer mehr dem gänzlichen Verfall nahe, wovon nur die von Freiherrn von Palm und Graf Zeppelin zusammen gepachteten Gemeindebezirke eine Ausnahme machen.

Bei unserer liberalen Gesetzgebung sind die Jagdbezirke zu klein, der Jäger zu viele, die Schonzeit zu kurz. Da der Pacht in der Regel ziemlich hoch wird, so wird geschossen, was kommt, umsomehr als die Aufsicht über waidmännische Behandlung der Jagd durchaus ungenügend ist.

Hochwild im Freien gibt es nicht mehr, und auch der Reh- und Hasenstand ist, wie aus dem Obigen hervorgeht, gering, Wildenten bei entsprechender Winterwitterung werden mehr oder weniger geschossen. Von Raubthieren ist Fuchs und Dachs noch am häufigsten, ebenso das überaus schädliche Wiesel, schon weniger sind Edelmarder, Steinmarder, Iltis und Fischotter vertreten, die Wildkatze gehört zur Seltenheit. Im Frühjahr und Herbst fällt die Waldschnepfe wohl ein, ihre Jagd ist aber nur selten ergiebig.

An Raubvögeln sind zu bemerken: Milan, Bussard und verschiedene andere Falken und Würger, ferner verschiedene Eulen, namentlich Waldkauz, Schleiereule, Ohreule, Steineule und ziemlich zahlreich Fischreiher.

Bedauerlich ist, daß zur Vertilgung des gefiederten Raubgesindels mit Einschluß der Raben und Elster viel zu wenig geschieht und eine Menge Singvögel und ihre Nester zum Opfer fallen.

Das Fischwasser gehört nur zum kleinen Theil dem Staat, z. B. im sogenannten Forellenbach auf der Markung Ailringen, in der Jagst auf zwei Theilen der Gemeinde-Markung Westernhausen und im Kapellensee bei Neusaß, sonst steht das Fischrecht theils den fürstlichen Herrschaften, theils Privaten zu.

Kocher und Jagst ist von denselben Fischgattungen bevölkert, letztere reicher, namentlich auch an besseren Fischarten; an solchen finden sich: der Aal, Hecht, Karpfe, Barbe, Barsch, Schuppfisch, Weißfisch, Rothauge. Forellen und Krebse gibt es in der Kessach, dem Erlenbach, Ginsbach, Sindelbach, Langenbach.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)