Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 205.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

2. Die Künzelsauer Armensparkasse, deren Zweck ist, den in Künzelsau wohnenden Armen und Unbemittelten Gelegenheit zu geben, Ersparnisse – selbst im kleinsten Betrag – anzulegen und daraus einen Zinsengenuß zu ziehen; die Geschäfte der Sparkasse werden durch einen Kassier und Rechner unentgeltlich besorgt; zur Einlage ist Jedermann berechtigt, dessen Verhältnisse derart sind, daß er sich nicht bei einer größeren Landes- oder Privatsparkasse betheiligen kann, und werden Einlagen von 5 Pfennig an angenommen; die Einlagen betrugen pro 31. Dezember 1878 13.360 M., der Reservefonds 2144 M. Dem ganzen Institut steht ein Verwaltungsrath vor.

3. In sämmtlichen evangelischen Schulgemeinden des Bezirks mit Ausnahme von Weißbach wurden in neuester Zeit sogenannte Jugend- und Armensparkassen gegründet, welche den Zweck haben, zunächst Kindern, aber auch sonst unbemittelten Personen Gelegenheit zu geben, Ersparnisse im kleinsten Betrag von 5 Pfennig an verzinslich anzulegen.

4. Vier Agenturen der württemb. Sparkasse in Künzelsau, Dörzbach, Ingelfingen und Niedernhall.

5. Der Bezirksverein zu besserer Versorgung verwahrloster Kinder. Derselbe umfaßt die Gemeinden des evang. Dekanatamts Künzelsau, aufgenommen werden verwahrloste oder der Verwahrlosung entgegengehende Kinder, welche in einer evangelischen Gemeinde des Bezirks unterstützungsberechtigt sind; der Orts- oder Landarmenverband hat in der Regel die Hälfte des Kostgelds zu bezahlen; die Aufnahme der Kinder geschieht im schulpflichtigen Alter, mit der Konfirmation werden sie aus der Fürsorge des Vereins entlassen. Als Mitglieder des Vereins gelten die Pfarrgemeinderäthe, welche überhaupt die Träger seiner Thätigkeit sind, die Geschäfte besorgt der Diözesansynodalausschuß; gegenwärtig stehen in seiner Fürsorge 26 Kinder.

6. Die St. Josephspflege in Mulfingen, eine kathol. Erziehungs- und Unterrichtsanstalt für arme und verwahrloste Knaben und Mädchen. Die Anstalt ist zunächst für katholische Kinder aus den Oberämtern Künzelsau, Neckarsulm, Mergentheim und aus dem Stadtdirektionsbezirk Stuttgart bestimmt; sofern Raum und Mittel es erlauben, werden auch Kinder aus anderen Bezirken des Königreichs aufgenommen. Die Kinder finden Aufnahme im Alter von 6 bis 10 Jahren und werden nach zurückgelegtem 14. Lebensjahr aus der Anstalt entlassen. In der Anstalt befinden sich gegenwärtig 59 Knaben und

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)