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noch Knochenreste. Diese Grabhügel sind 0,3 km von der hohen Straße entfernt.

Westernhausen: Auf der Waldflur Hechtbronnen nördlich an der hohen Straße sind 8 schöne Grabhügel, deren unterer Durchmesser meist 22 m, bei einem auch 23,5 m beträgt. Die Höhe wechselt zwischen 0,75 m und 1,60 m. Einer derselben wurde im Jahr 1880 aufgegraben. Der Boden des Hügels bestand aus festgestampfter Lehmerde, darauf ein Steinkreis aus kleinen durch Lehm verbundenen Steinen und darauf ein Pflaster, von der Lehmschichte durch Erde, Kohlen, Asche, Lehm getrennt. Die Steine des Pflasters haben auffallenderweise nach unten Brandspuren. In der Mitte des Hügels hatte das Pflaster mehrere Aschenbehälter. Eingehende Beschreibung des Erfunds siehe Württemb. Vierteljahrshefte 1880, 285 ff. Im Klausenrain 3 weitere Hügel.

Die mittelalterlichen Burgen sind überaus zahlreich, besonders im Kocherthal.

Zu Ende der Hohenstaufenzeit muß das Kocherthal von Braunsbach bis Niedernhall einen ganz überraschenden Anblick gewährt haben. Eine Burg reihte sich an die andere, hier die Burg der Herren von Braunsbach, vereint mit der romanischen Kirche, und auf der nächstfolgenden Bergkuppe das „alte Schloß“ derer von Enningen, dann auf dem linken Kocherufer das Wasserhaus in Döttingen und weiter zurück, in einem Seitenthälchen gelegen, auf der Höhe die ansehnliche Burg Bachenstein. Kaum eine halbe Stunde flußabwärts folgte im Waldesdunkel Thierberg mit seinem Bergfried und ganz ähnlich angelegt wieder eine halbe Stunde flußabwärts die stolze umfangreiche Burg Stetten. Gehörte auch das äußere Haus und der heute noch größtentheils wohl erhaltene Befestigungsring mit seinen zahlreichen runden Thürmen und seinen verborgenen Verbindungsgängen von Thurm zu Thurm der späteren Zeit des Mittelalters an, die gewaltige Hochburg, das sogenannte innere Haus, mit ihrem aus Buckelquadern gebauten Bergfried und ihrem massigen Mantel stand damals schon gewaltig und trotzig in das Thal herniederschauend. Aber vollends einen überraschenden Ausdruck muß das Thal um jene Zeit von Künzelsau bis Niedernhall gehabt haben. Ein Blick von der kleinen Burg Nagelsberg auf steilem nacktem Felsen zeigte nach Osten Künzelsau und die burglichen Häuser der Herren von Künzelsau und

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)