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nach haben hier die Burgbewohner ihr Wasser geholt. Der Name weist entweder auf die Familie Grener, einen Seitenzweig der Truchsessen von Baldersheim, welche in Ailringen Besitzungen hatten (Reg. 1537), oder auf Gröningen OA. Crailsheim, mit dessen Umgebung Gaggstatt (Reg. 1370), Wallhausen, Helmshofen (Reg. 1470), Bronnholzheim (1537), Ailringen in enger Beziehung stand. Wahrscheinlicher aber ist hier der Ort Gruningen, wo Markuart vom Taubergau neben Wichartesheim, Lutenbach, Zimbern, Oberstetten im 9. Jahrhundert an das Kloster Fulda Schenkungen macht, zu suchen.

Zwischen Ailringen und Dörzbach auf der Höhe stand der Weiler „Röthelweiler“ (s. Dörzbach), zu welchem der Eselspfad führte. Nordwestlich von Ailringen fließt eine starke Quelle, welche dem wüsten Weiler das Wasser lieferte. Eigenthümlich ist der Flurname Zessel, östlich von Ailringen gegen Mulfingen, und die Etzflur.

An sonstigen Flurnamen sind zu bemerken: langer und kleiner Meßbach, Muckenwiesen, Ameisenberg, Ixenschlag, Kalch, Riesbach, Kuhwedel, Schillerach im Riesbachthal, Kügelensholz, Trappenholz (wahrscheinlich zur Trapponei des Deutschordens gehörig), Ränzlein (im OA. Mergentheim gebräuchlicher Flurname), Schlotacker und Kleeb, Ringgarten s. Dörzbach.


Ailringen, ursprünglich Adalringen, später Edelringen, Elringen, erst in neuerer Zeit Eilringen und Ailringen geschrieben, vom Volk Alringen genannt, ist der Sitz der Nachkommen Adalhers, der Adalherungen. Es gehört ursprünglich zum Reichsgut, war dann als Reichslehen im Besitz des Pfalzgrafen Hermann von Luxemburg und wurde 1054 von Kaiser Heinrich III., als Hermann in die Acht fiel (exlex), an seinen treuen Emhard, wahrscheinlich aus der Familie der Grafen Rothenburg-Komburg, verliehen. Es lag in der Grafschaft des Grafen Hecilo (cf. Ezzelbrunn) im Jagstgau. W. U. 1, 272; W. F. 8, 443. Später gehörte Ailringen zur Herrschaft Hohenlohe-Brauneck auf dem Neuhaus (OA. Mergentheim) und wurde vor 1300 dem Bisthum Würzburg als Lehen aufgetragen, besonders die Vogtei und der Kirchsatz. Mon. boic. 38, 244.

Theils als hohenlohische Lehen, theils als freies Eigenthum besaßen verschiedene ritterschaftliche Herren Güter und Rechte zu Ailringen, so die Familie Crewel 1328, 1348 die Herren v. Finsterlohe und Zobel, 1354 v. Bolzhausen, 1364 ff.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_324.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)