Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 375.jpg

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Auf derselben Höhe wie die Kapelle soll früher der Siegelhof gestanden haben, der dann, nachdem er abgebrannt war, auf seiner jetzigen Stelle erbaut worden sei. Auf eine alte Niederlassung weist die Flur „Zimmer“, daneben „Garten“, nordwestlich vom Ort. Weiter sind bemerkenswerth die Flurnamen Rupertsholz, Zwerenberg, wo früher das Gericht gehalten worden sein soll und ein Theil der Güter nur 1/20 des Zehnten gab, Hasenberg, Deuberg, alt Duteberg, der Berg des Tuto, wie der Deubach Tutebach, Fullbach, alt Fulbach, Lixen, Kleb, Hühnerberg, Krappen, Heimath (s. Wermuthausen).


Belsenberg (nach Buck im Verhältnis zu Belsen wie Balzheim zu Balzenberg der Berg eines Belo [Genit. Belis], Balo, abgekürzt aus Balmund, Baldoald etc. Vierteljahrsh. 1879, 179) erscheint zuerst ca. 1090 in der gefälschten Schenkungsurkunde der Mechtild von Stein, welche an Kl. Komburg Güter und Gülten gab. Später war es ohne Zweifel Eigenthum der Herren von Düren, cfr. Rupertsholz. Rupert hießen die letzten Herren von Düren, von welchen es jedenfalls Anfangs des 14. Jahrhunderts an die Grafen von Hohenlohe kam, Reg. 1307.

Im 14. Jahrhundert saßen in Belsenberg ritterliche Dienstmannen der Grafen von Hohenlohe, die ein Zweig der Herren von Bächlingen waren. Ihre Regesten s. unten. Sonstige Besitzer waren die Herren von Berlichingen von 1352–1514, welche theils freieigene theils Lehensgüter in Belsenberg besaßen, die Herren v. Baldersheim 1350, die Lösch 1380, Pfaffenangst (von Feuchtwangen) 1408, Turer v. Hall 1405, v. Zimmern (Herrenzimmern OA. Mergt.) 1339. Von geistlichen Korporationen waren besitzberechtigt Komburg bis 1531, Schönthal bis 1604, das Stift Öhringen 1307 und 1310, die Frühmesse und die Kirche zu Ingelfingen 1380, 1420. Lehen von Würzburg war nur auf kurze Zeit die Mühle, Reg. 1496. Belsenberg fiel bei der Theilung 1556 an die hohenlohische Linie Neuenstein und gehörte ins Amt Ingelfingen. Als die Gebrüder Heinrich Friedrich und Joachim Albrecht 1650 theilten und Belsenberg mit dem Loose Kirchberg an letzteren fiel, errichtete Joachim Albrecht ein eigenes Ämtlein Belsenberg, zu welchem auch Criesbach, Siegelhof, Bühlhof, Bobachshof, Scheurachshof und Rodachshof gehörten. Der Schnappgalgen für dieses Duodezämtchen stand im Grund. Es wurde aber 1678 nach dem Tode Joach. Albrechts wieder aufgehoben. (Hammer Brief.)

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_375.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)