Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 381.jpg

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Schiffe getheilt, welche durch hohe gothische Fenster und dazwischen liegende Rosetten Licht erhalten.

Im Westen bildet eine Vorhalle den Aufgang aus dem niederer gelegenen Theil des Ortes, während von Norden und Süden schöne steinerne Treppen zur Kirche führen. Bei aller Einfachheit ist die Kirche ein Denkmal des damals neuerwachten Sinnes für die Gothik und der staatlichen Fürsorge für die Gemeinde.

Die Baulast der Kirche, welche erst das Kloster, dann nach dessen Säkularisirung der Staat hatte, ist durch die Ablösung theils auf die politische, theils auf die kirchliche Gemeinde übergegangen.

Der hübsch gelegene Begräbnisplatz, welcher früher um die Kirche her lag, befindet sich seit 1812 auf der Anhöhe gegen den Neuhof nahe dem östlichen Ende des Dorfes.

Die Synagoge der Israeliten im untern Theil des Ortes nahe der Jagst ist ein einfaches, aber freundliches Gebäude ohne Stil aus dem Anfang dieses Jahrhunderts.

Ihren Begräbnisplatz haben die Israeliten eine halbe Stunde südöstlich vom Ort entfernt auf einer Anhöhe mitten im Feld, von einem Zaun umgeben.

Nahe bei der Kirche steht das wohnlich eingerichtete, alte Pfarrhaus, früher durch eine Mauer und Garten von der Straße abgeschlossen. An der Thüre des Pfarrhauses das Wappen des Erbauers, Abts Christoph Haan (ein Hahn) und des Klosters Schönthal. Darunter R. D. D. C. S. V. Abbatis (reverendi domini domini Christophori Speciosae Vallis Abbatis) 1674 und das Zeichen des Steinmetzen.

An der Hauptstraße gegenüber der Kirche steht das Schulhaus, früher Privathaus, 1838 von der Gemeinde erkauft und zur Schule eingerichtet. Es enthält 3 Lehrzimmer und die Wohnung eines Schullehrers. Der zweite ständige und ein unständiger Lehrer haben ihre Wohnung im Rathhause. Die Israeliten haben eine Konfessionsschule.

Das Rathhaus im obern Theil des Ortes an der Hauptstraße, wurde 1843 um 1400 fl. von der Gemeinde angekauft, ist sauber und freundlich gehalten und enthält im untern Stock die Gelasse für die Gemeindebehörden, im obern die ebengenannten Lehrerwohnungen.

Hart an der Jagst am westlichen Ende des Ortes steht das Stammschloß der Herren von Berlichingen. Der Schloßgraben,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_381.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)