Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 431.jpg

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Ursprünglich ohne Zweifel Eigenthum der Grafen von Rothenburg-Komburg, war Braunsbach später ein freiadeliger Besitz. Doch hatten die Schenken von Limpurg 1263 Lehen daselbst, wie auch noch bis 1541 den Kirchsatz alternirend mit Hohenlohe, ja noch 1746 ein Feldlehen. Als ihre Lehensleute erscheinen zuerst die Herren von Braunsbach, welche nach den Haller Chroniken ein Geschlecht mit den Stolzen waren und auch in Künzelsau ein Haus und Gefälle hatten, weshalb sich nach Herolt auch einige von Künzelsau nannten. Ihr Wappen, ein schräg getheilter Schild, halb silbern, halb blau mit einem ebenso getheilten Flügel (nach Herolt zwei Flügel), hat in den Grundzügen Ähnlichkeit mit dem der Sulmeister, s. die Herren von Künzelsau.

1351 sind die Eisenhut zu Hall Eigenthümer von Braunsbach. Aber auch die Herren von Gabelstein hatten hier Besitzungen. Reg. 1385.

1419 war Braunsbach in den Händen der Herren von Gosheim, welche es an die Herren von Weinsberg verkaufen. 1423 soll ein Hartlieb[1] Eigenthümer von Braunsbach gewesen sein (Teichmann nach Urkunden des ehemaligen Rentamts Braunsbach); jedenfalls aber waren in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Göler die Hauptbesitzer. Im Jahr 1471 verkaufte Schweicker Göler Braunsbach an Konrad Spieß von Hall, bei dessen Familie es blieb bis zum Tod des letzten Spieß, Heinrich † 31. Okt. 1549. Doch hatte auch Hohenlohe Lehensgüter in Braunsbach, mit welchen z. B. 1430 Ulrich von Schrotzberg belehnt wurde und welche 1447 Konrad v. Schrotsberg gegen andere Güter geeignet wurden. Wib. 3, 77. OA. Gerabronn 214. s. auch Reg. 1491.

Die Stadt Hall hatte ebenfalls ansehnliche Güter und Gefälle hier, welche sie aber beim Vergleich von 1576 an die Herren von Crailsheim abtrat. Weiterhin hatten die Schletz, eine Haller Patrizierfamilie, (Reg. 1565) und seit 1263 die Johanniterkommende in Hall-Affaltrach Rechte und Einkünfte in Braunsbach. Von den Herren Spieß kam Braunsbach durch Erbschaft an die Herren von Crailsheim, welche das Schloß s. oben und die Kirche neu erbauten. Mit dem Tod des letzten männlichen Gliedes dieser Linie der Herrn von Crailsheim, Wolfgang, gieng das Rittergut Braunsbach mit Altenberg und Niedersteinach 1637


  1. wenn er nicht Hartrach Truchseß v. Baldersheim ist.
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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_431.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)