Seite:Bestättigung der traurigen Geschichte des P. Anians, nebst der Kerkergeschichte des P. Mansuet Oehningers, Capuciners zu Wirzburg.pdf/4

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herum laufen, und er gehet durch wenige Straßen, besonders in dem seinem Kloster nächst liegenden Stadtbezirke, wo er nicht einem Weibsbilde begegnet, mit dem er freundschaftlich koset. Am Tage sieht man ihn beständig mit einem gefüllten Quersacke. Die Klosterbrüder sind gleichsam die Fourage-Lieferanten.

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 Selbst der schmutzige und ganz sinnlose Aufzug, und die mit dem schändlichsten Aberglauben (oder nach der Mönchssprache, mit Religion) maskirte Reden und Gebehrden eines Mönchs müssen dem größern Haufen von Bürgern den Gedanken abzwingen: der Mönch ist übel daran, sein Schicksal ist das schwerste von denen, welche die Welt noch kennet. Dieser Gedanke, den der Mönch erregt wissen will, greift das sympathetische Gefühl an, welches jedem Menschen befiehlt, den Nothleidenden zu helfen, und ihr übles Schicksal erträglicher zu machen. Merkt nun der Mönch, daß ein solches Gefühl bey seinen Favoriten Platz greifen will, dann hilft er demselben nach, verweist seine vermeintliche Frau Mutter oder Jungfer Schwester gleich an die Gesetztafel des Stifters unserer Religion, wo es heißt: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Dabey klagt er