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Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1

die Spinne gebannt durch Gott Vater, Sohn und heiligen Geist, so lange diese drei heiligen Namen gelten in diesem Hause, so lange in diesen drei heiligen Namen an diesem Tische gegessen und getrunken werde, so lange seien sie vor der Spinne sicher und diese fest im Loche, und kein Zufall mache etwas an der Sache.

Hier an diesem Tische, hinter ihnen die Spinne, werden sie nie vergessen, wie nöthig ihnen Gott und wie mächtig er sei; so mahne sie die Spinne an Gott und müsse dem Teufel zum Trotz, ihnen zum Heil werden. Ließen sie aber von Gott, und wäre es hundert Stunden von da, so könnte die Spinne sie finden oder der Teufel selbst. Das faßten die Kinder, blieben im Hause, wuchsen gottesfürchtig auf, und über dem Hause war der Segen Gottes.

Das Bübchen, welches so treu an der Mutter gewesen, so treu die Mutter an ihm, wuchs auf zu einem stattlichen Manne, der lieb war Gott und Menschen, und Gnade bei den Rittern fand. Darum ward er auch gesegnet mit zeitlichem Gut, und vergaß Gott nie darob, ward nie geizig damit; er half Andern in ihren Nöthen, wie er wünschte, daß ihm geholfen werde in der letzten Noth; und wo er zu schwach zu eigener Hülfe war, da ward er ein um so kräftiger Fürsprecher bei Gott und Menschen. Er ward gesegnet mit einem weisen Weibe, und zwischen ihnen war ein unergründlicher Friede, darum blühten fromm ihre Kinder auf, und beide fanden spät einen sanften Tod. Seine Familie blühte fort in Gottesfurcht und Rechtthun.

Ja über dem ganzen Thale lag der Segen Gottes, und Glück war in Feld und Stall, und Friede unter den Menschen. Die schreckliche Lehre war den Menschen

Empfohlene Zitierweise:
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1. Jent & Gaßmann, Solothurn 1842, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder_und_Sagen_aus_der_Schweiz_I.pdf/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)