Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 170.jpg

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Kaunitz.

Ein feines Städtlein / ein Meil Wegs unter Ewanczitz / und an selbigem Wasser gelegen. Von diesem Ort hat ein vornehmes Geschlecht in Mähren seinen Namen. In einer Relation stehet / daß Anno 1623. Bethlehem Gabor / in Mähren / das Städtlein / und Schloß Kanitz / dem Cardinal von Dieterichstein gehörig / eingenommen / und geplündert habe. Ob es nun dieses Kaunitz / so bey diesen grossen Veränderungen möchte vielleicht dem gedachten Cardinal zukommen seyn / da stehet man an.


Kojetin.

Wird auch ein Städtlein genant / so an dem Fluß Rumze / der nicht weit davon in den Hauptfluß deß Lands kommet / und zwischen Tobitschau und Cremsir / gelegen.


Leipnick / oder Lipnick.

An der Bezwa / zwischen Prerow / und Weißkirch / gelegen. Anno 1621. hat sich Leipnick dem Bethlehem Gabor ergeben; dergleichen auch die Besatzung in dem vesten Schloß Helffenstein / ohn einige Noth / gethan hat. Es ligt aber solches Helffenstein 4. Stund von Troppau / so die Schwedisch-Wittenbergischen Anno 1646. auch erobert haben; wie in Tomo V. Theatri Europaei, fol. 1234. b. stehet. Aber wieder auff Leipnick zu kommen / so hat er vor solcher Stadt Anno 1626. der Manßfelder mit Spott abziehen müssen. So stehet in einer Relation / daß die Schlesier Anno 1619. die 2. Städtlein in Mähren / Lipnitz / und Rhenitz / eingenommen / so ohne Zweiffel / besagt Lipnick seyn wird; es wäre dann / daß 2. absonderliche Oerter; wie dann auch in der Franckfurter Herbst-Relation deß Jahrs 1646. stehet / die Käiserlichen hätten das Schloß Lipnitz in Mähren / den 12. Junii / auff Discretion, erobert. Anno 1643. haben die Schwedischen zu Leipnick die Stadt-Thor mit Pulver zersprengt. Die Franckfurter Frühlings Relation deß Jahrs 1644. sagt auch vom Neuen Guschin / und meldet dabey / daß der Flecken / und Schloß Cronewitz / nicht weniger das Schloß zu Blumlau / von ihnen abgebrant / Lukau aber gäntzlich verwüstet worden seye. In Tomo V. Theatri Europaei stehet fol. 158. daß von den Schwedischen Anno 1643. die Stadt-Thor zu Neuen Guschin / und Leipnick / mit Pulver zersprengt / Holeschau eingeäschert / der Flecken / und Schloß Cronewiz / nicht weniger das Schloß zu Blumlau / theils abgebrant / theils sonsten ruinirt / Luckau aber gäntzlich verwüstet worden; also / daß man in der gantzen Gegend der Mährischen Landen / Wahrzeichen deß Schwedischen Kriegs genugsam sehen können. Siehe unten Weißkirch.


Lundenburg / oder Luntenburg.

Und von theils Lumpen / Lumpenburg / auff Böhmisch aber Bředslaw genant / ligt an der Teya / so daselbst eine Insul machet / nahend Landshut / Eysgrub / und Feldsburg / und also bey den Oesterreichischen / auch nicht weit von den Ungarischen Gräntzen. Theils sagen / seye ein Städtlein / theils / daß es nur ein Marckt-Flecken / so aber ein schönes Schloß habe. Gehörte ums Jahr 1618. 19. und 20. einem Herrn von Zierotin / so bey selbiger Böhmisch- und Mährischer Unruhe / an statt

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_170.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)