Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 228.jpg

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und ward die gantze Stadt / außgenommen das Schloß / der Pfarrhof und die Schule / abgebrant. Das besagte Schloß / haben hernach die Ungarn / nach Eroberung Glogau / einbekommen. Nach deß Königs Matthiae in Ungarn Tod / ist das Freystätisch Gebiet an Polen / hernach an Böheim / und folgends / durch Versatz / an Hertzog Bartholomäum von Münsterberg gelangt / und / nachdem dieser Hertzog in der Thonau ertruncken / so bekam das Schloß allhie zu Freystat / und die darzu gehörige Dörffer / ein fürnehmer vom Adel / Hanß von Rechenberg genant / der / mit sonderm Ruhm / Reuter in Ungarn / Moscau und Preussen / geführet hat. Er that der Stadt Freystat viel Guts / und starb Anno 1537. Im Jahr 1521. hat der Rath allhie die Evangelische Predigten zugelassen; und haben / mit der Zeit / Johannes Gigas, und Abrahamus Bucholzerus, da gelehret. Siehe die vermehrte Schlesische Chronik D. Schickfusii lib. 4. cap. 23. und 35. Im Jahr 1642. hat der Käiserliche Graf von Bruay, dieses Freystat / im Augustmonat / den Schwedischen abgenommen; gleichwie auch das Jahr zuvor sich die Schwedisch-Stalhansischen / um den 10. Wintermonat/ in dem Schloß allhie / den Käiserlichen auff Gnad und Ungnad / ergeben musten.

Das ander Freystat / ins gemein Freystätlein genant / ligt im Teschnischen / zwischen dem Teschnischen Städtlein Strummen / und dem Mährischen Städtlein Ostra / auff der Strassen / von Cracau / nach Wien; derhalben auch dieses Freystätlein wol bekandt ist.


Freywaldau.

Von theils Freyenwalde genant / ein Städtlein im Neißnisch- und Grodtkauischen Fürstenthum / an der Biele. Obernanter Melchias Nehel setzet auch ein Freywald im Saganischen / davon aber in der Schlesischen Chronik / und sonsten auch / noch zur Zeit / nichts zu finden gewesen.


Fridberg.

Ein Städtlein in Ober-Schlesien / und dem Hertzogthum Jauer / nahend dem Ursprung der Queiß / an den Böhmisch- und Ober-Lausnitzischen Gräntzen.

Es ist auch ein Fridberg / oder Frideberg / im Hertzogthum Schweidnitz / nahend Striga / welches wegen seines hohen Lagers / hohe Frideberg genant wird.


Frideck.

Ein Städtlein / in Ober-Schlesien / nahend den Mährischen Gräntzen / im Hertzogthum Teschen / an der Oster.


Fridland.

Dieses Namens seyn 2. Städtlein in Schlesien. Das erste ligt im Hertzogthum Schweidnitz / nahend den Ober-Laußnitzischen Gräntzen / und nicht weit von Kinast und Schmideberg / auch dem Böhmischen Risen: oder Schneegebürg / so man Cerconesos, Riphaeos, Gigantaros, und Niviferos montes nennet / und daß sehr Ungeheuer / und voller teuffelischer Gespenste / so die Inwohner den Ribenzahl nennen / seyn solle / oder doch / vor Jahren / gewesen ist; davon Henelius in Silesiographia, cap. 1. und Caspar Schwenckfeld / im 4. Theil seiner Beschreibung /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_228.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)