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Wie, war’s nicht so? Ihr rühmtet ihre Tugend,
Die leider schon beim ersten Anlaß brach.
Denn kaum, daß sie mein Reich betreten haben,
Da fingen sie schon gleich zu fragen an
Und guckten rings umher mit hast’gen Blicken
Und öffneten aus Neugier all’ das Zeug,
Das wohl verschlossen zu der Prüfung Zweck,
Ich ihnen irgend in den Weg gestellt.
Ihr seid wohl eine Meisterin der Kunst
Die Mädchen zu erziehen; nur schade ist,
Daß Eure besten Schülerinnen nicht
Begreifen, was Ihr Gutes sie gelehrt.

Fee.

Unwürdig handelt, wer den Schmerz verlacht.
Ihr seht, wie mich die armen Mädchen dauern,
Die ihrem Bruder sich geopfert haben,
Um ihn zu retten aus dem Zauberbann,
Der nun sie selbst mit schwerer Strafe traf.

Hocuspocus.

Ich geb’ Euch nur zurück, was Ihr mir gabt.
Habt Ihr mich ob des Schneiders nicht verhöhnt?
Nun zahl’ ich Euch die Schuld mit gleicher Münze.
Doch daß Ihr seht, ich bin Euch gleichwohl gut,
Nehmt diesen Rath: Verlasset meine Grenzen
Und gebt den Kampf, den aussichtslosen, auf.
Lockt mir kein Mädchen mehr in diese Räume,
Ihr mehrt nur meiner Frösche bunte Schaar.
Wie es dem Linchen und dem Gretchen ging,
So geht es auch dem Röschen und den andern.
D’rum überlegt es Euch, stört fürder nicht mein Thun
Und sucht Euch eine andre Gegend aus,
In der Ihr walten möget nach Belieben.

(Ab.)


Empfohlene Zitierweise:
Franz Bonn: Der verzauberte Frosch. Breitkopf und Härtel, Leipzig [ca. 1875], Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bonn_Der_verzauberte_Frosch.djvu/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)