Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 074.jpg

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Bodenburg.

Das Schloß Bodenburg / zum Fürstenthumb Braunschweig Wolfenbüttel gehörend / ist ein Adelicher Ansitz der von Steinberg / vnd von Graff Bodo von Steinberg in das freye Feld / hinter den Schattenberg / an der Landstrassen / einer zimblichen lustigen gegend / gebawet / etwa vmb das Jahr Christi 1000. Es ist dieses Hauß auß tieffer Wassergrafft / mit starcker fester Maur / vnd hohem Thurn / außgeführet / wozu nur ein Zugang / mit der Zugbrück versehen / gehet; hat einen alten Wall / auch truckenen Graben / vnd ist das Gebäw so weitläufftig / daß vier absonderliche Adeliche Sitze daroben gewesen / nunmehr aber nur von zwoen Linien / der von Steinberg bewohnet wird. Nechst der Grafft ligen die Vorwercker / mit einer eignen Pforten verwahret.

Im gantzen Bezirck hat es einen fruchtbarn Kornbodem / einen guten Küchenwald / ein klein Dorff / vnd Windmühle: nebenst Ober- vnd Vntergericht / hoher vnd nieder Jagt.

Das Flecken Bodenburg / nebenst den Vorwercken / ist in anno 1641. den 21. Augusti, bey der Keyserl. vnd Beyerischen Einfall / von denselben in Brand gesetzet / vnd erbärmlich gantz eingeäschert worden.


Bodenteich.

Ein Fürstl. Lüneburgisches Ampthauß / vor vndencklichen Jahren erbawet / an einem morastigen Orte / vnd stehendem See / welcher in die Elmenau seinen Außfluß hat / gelegen. Grentzet an einer Seite mit der Marck Brandeburg. Es ist dieses Hauß vor Zeiten dem Adelichen Geschlecht der von Bodenteich zuständig gewesen. Im Jahr Christi 1347. aber hat es Boldewin von Bodenteich / vnd seine Vettern / Hertzog Otten vnd Hertzog Wilhelmen zu Lüneburg / vmb siebendhalb hundert Marck Lüneburgischer Pfenning verkauffet / gestalt der Kauffbrieff darüber noch in der Fürstlichen Registratur zu Zell befindlich.


Bodenwerder.

Diese Statt ligt in dem Fürstenthumb Calenberg / in einem sehr lustigen Thale / vff beeden Seiten mit hohem Gebirge vmbfangen / vnd gleichsam in dem Weserstrom / der grösseste theil davon / so Schiffe führet / gehet an der Ostseiten zu / rühr an der Statt vorbey / der ander theil gegen Westen / Sie hat ihren Namen von ihrem Vhrheber Graff Bodo von Homburg.

Gegen Mittag / die Weser vffwarts / hat Sie das Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Ampt Polle / gegen Norden die Statt Hameln / wovon Sie zwo Meile gegen Mittag gelegen / Sie hat hiebevor zu der Graffschafft Homburg zur helffte gehöret / vnd ist mit derselben an das Fürstliche Hauß Braunschweig Lüneburg durch Heyraht kommen / vmb das Jahr 1445.

Der Raht hat seine gewisse Gerechtigkeiten / die Bürgerschafft ihre Nahrungen vnd Gilden / nehret sich auch dabenebenst vornehmen theils der Schifffahrt vff dem Weserstrom / über welchen an selbigem Ort / vor der entstandenen Teutschen Vnruhe vnd Kriegen / eine höltzerne Brücke gewesen. Vnd weil vmb diese Statt ein zimlicher Ackerbaw / vnd gut Getreydig erwächset /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)