Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 116.jpg

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Vnweit von der Statt / vff dem Burgberge / bey der Steigerngrund genant / findet man noch Keller vnd andere Nachricht / daß die Grafen von Hallermund allda ihren Sitz gehabt / welches hernacher auß erheblichen Vrsachen von Hertzog Wilhelm vnd Hertzog Otten zu Braunschweig Lüneburg überkommen.

Ex Comitibus Hallermundiis, sagt Eckstormius in Chronico Walckenredensi, qui Luccanum Monasterium fundârunt, ultimi fuerunt Wilbrandus, Episcopus Mindensis et Otto frater: Illorum sororius Philippus Spigelbergicus Comitatum Hallermundensem adeptus est et eundem cessit Wilhelmo victorioso Duci Brunsuic. et Luneburg. circa Annum Christi 1434.

Wie in dieser Statt vielfaltige Fewrsbrunsten nach vnd nach entstanden: Also ist es auch in anno 1626. von den domahligen feindlichen Völckern angestecket / Kirchen / Rahthauß / vnd meiste Bürgerhäuser abgebrant / daß es noch allerdings nicht wieder erbawet worden. Sonst thut die Bürgerschafft sich mehrentheils vom Ackerbaw / brawen / vnd Handwercken ernehren.


Erichsburg.

Dieses Hauß ist von weyland Herrn Erichen dem Eltern / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg Calenbergischen Theils Regierenden Landesfürsten / in anno 1525. zu bawen angefangen / vnd innerhalb fünff Jahren fast verfertiget. Am Thore selbigen Hauses / findet man folgende Reimen:

In Gottes Gnad vnd seiner Hand /
Bin Ich die Erichsburg genant /
Hertzog Wilhelms Sohn Erich hieß /
Der mich von ersten bawen ließ /
Ein Fürst zu Braunschweig vnd Lüneburg genant /
Seiner That vnd Nahmens weit bekant /
Bey Keyser Maximiliani Zeit /
Zu Oesterreich / Burgund vnd Landen weit /
Hat Er viel gesehen / erfahren vnd gelitten /
Der Feinde viel Männlich bestritten /
Lob / Ehr vnd Preiß sey GOtt davon /
Daß Ich hie hab gefangen an /
Zu Trost dem Lande vnd Nahmen /
Dem Jungen Erich vnd seinem Samen /
Bin Ich vnd behalt den Nahmen /
Tausent / fünffhundert dreissig / Amen.

Ist inwendig deß Platzes ein schöner gemauerter Stock / so herrliche Fürstliche Zimmer in sich hat / benebenst anderen nötigen Gebäuden vffgeführet / auch in tieffen gefütterten Grafft vnd Wallen / vnd daran fünff gemauerten Zwengern / in der Grafft gefasset / vnd nach hochgedacht seinem Vrheber vnd Vffbawer Erichsburg genennet worden.


Ertzen oder Ertelsen.

Dieses Ampthauß ist im Fürstenthumb Calenberg / eine Meile jenseit Hameln / Westen werts / zwischen selbiger / vnd der Statt Lemgow gelegen / hat an sich einen feinen Flecken / vnd ist von Alters ein stück der Graffschafft Eberstein / so in anno 1409. von den Herren Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg deren Hertzogthümbern vnd Landen einverleibet worden / gewesen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)