Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 119.jpg

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Franckenberg Closter.

Das Kloster Franckenberg / so jetzund in der Goßlarischen Ringmauren gelegen / vormals aber vor der Statt Goßlar gestifftet seyn soll / gehört / sampt seinem Außhofe / zu dem Fürstenthumb Wolffenbüttel; dieses Kloster soll von Conrado, Bischoffe zu Hildesheimb / seine Fundation bekommen haben.

Deß Klosters Außhoff Bodenstein / worbey Elffen Teiche verhanden / ist zwischen dem Häinberge / vnd der Braunen Haide / vnter den Hogensteinen / gar lustig belegen / daselbst vor dero Zeit auch die Closter-Jungfern ihre Wohnung gehabt / so aber nachmals vor vngefehr siebentzig Jahren eingeäschert worden / Gestalt sich dann etzliche rudera davon annoch befinden / daß berührtes Closterhoff viel in weiterm Begriff zu dero Zeit gewesen / als jetzo. Das Dorff Bodenstein / nebenst denen darzu gehörigen Höltzungen / soll dem Closter Franckenberg von denen von Wolmoden / auß dieser Andacht / daß sie ihre ordentliche Begräbnuß in mehrberührtes Closter Franckenberg vor Goßlar haben wollen / consecriret vnd zugewandt worden seyn.

In diesen nechst vorgangenen Kriegeszeiten ist der Hoff Bodenstein / sampt dem Dorffe / erstlich Anno 1625. vmb Martini von der damahlich hereinbrechenden Wallensteinischen Armada / gantz in dem grund außgeplündert / das Ackerhauß vffm Hofe in die Asche gesetzet / auch nach deme / wie der König auß Dennemarck von dem Keyserlichen General Tilly vor Lutter am Baremberge geschlagen / abermals jämmerlich geplündert / vnd letzlich von der Tillyschen durchgehenden Armada / so von dem König auß Schweden bey Leipzig niedergelegt / vnd sich nacher der Weser reteriren wollen / derogestalt ruinirt / vnd in eine solche Verwüstung gesetzet worden / daß erstlich Anno 1650. die annoch lebende Einwohner / auch Frembde / angefangen wieder zu bawen / vnd damit auch also continuiret / daß nunmehr es zu zimblichen Stande hinwiederumb gerahten.


Fredelsheimb.

Ein Jungfern-Closter / Fürstenthumbs Calenberg / zwischen Erichsburg vnd Hardegsen / am Söllinger Wald / gegen Westen / hat vmbs Jahr 1070. seinen Anfang genommen / vnd Johann Letznerus in seinem siebenden Buch der Dasselschen Chroniken es weitläufftig beschrieben.


Friedeland.

Ist ein zum Fürstenthumb Calenberg behöriges Ampt / zwo Meil von Göttingen / gegen Süden / an der Hessischen Grentze gelegen / der Bodem daherumb ist an Ackerbaw sehr fruchtbar / vnd entspringet vnweit davon der Leinfluß.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)