Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 191.jpg

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vnd besetzt worden. Nicht lange hernach / Anno 1626. kurtz nach der Erndte / hat es der Keyserliche General / Graff von Anholt / mit etlichen Regimentern angegriffen / vnd mit vielen hinein gethanen Canonschüssen den Commendanten dahin genöhtiget / daß er accordiret / vnd Ihm das Schloß übergeben / da er es dann mit einem Hauptmann / vnd 2. Compagnien besetzet. Noch desselben Jahrs / auff Martini Abend / haben I. Königl. Mayest. zu Dennemarck / Christian der Vierdte / sich wiederumb mit vielem Volcke für dieses Schloß gemacht / es biß in den sechsten Tag hefftig beschossen / vnd die Mauren an einer seite / wie annoch zu sehen / niedergefället / also / daß nach starcker Gegenwehr der Keyserlicher Befehlshaber sich ergeben müssen. Als aber I. Königl. Mayest. erfahren / daß Herrn Hertzog Georgen zu Braunschweig Lüneburg Fürstl. Gn. nebenst dem General Grafen von Tylli / mit gantzer Heersmacht das Schloß zu entsetzen heran kommen / haben Sie / nach dem vorher der Vorhoff deß Schlosses / sampt dem Vorwerck / Brücken / auch dem Adelichen vnd andern Gebäuen deß Fleckens angezündet worden / sich nacher Verden reteriret / vnd den Keyserlichen Gelegenheit geben / das Schloß wiederumb zu erobern / wie dann solches folgenden Tages / weil die Bresche annoch offen gewesen / geschehen; vnd haben die Keyserliche nach dem nur eine geringe Besatzung darauff gehabt / biß Sie es Anno 1631. gäntzlich verlassen.

Bey diesem letzten Kriege / zwischen Keyserl. Mayest. vnd der Cron Schweden / haben die Schwedische / seiter Anno 1634. her / fast beharrlich ihre Besatzung auff dem Schlosse gehabt / endlich aber Anno 1649. im Majo, es quitirt / vnd dem Landerherrn wieder übergeben.


Hudemühlen.

Ist ein Adeliches Hauß / vnd kleiner Flecken dabey / nicht weit von dem Fürstlichen Ampthause Ahlden / jedoch auff der andern seiten der Aller und Leina / in dem Fürstenthumb Lüneburg gelegen. Auff dem Hause seyn drey Adeliche Wohnungen / fast in einem Triangel gelegen / vnd ist dasselbe mit Wall vnd Graben verwahret. Stehet dem vhralten Adelichen Geschlechte deren von Hodenberg zu. Welche anfänglich ihren Sitz an der Weser / in der Graffschafft Hoya gehabt / vnd wie derselbe von den damahligen Grafen von der Hoya eingenommen / sich in das Fürstenthumb Lüneburg begeben. Allda Sie bey Ahlden ein Hauß / der Hodenhagen genant / hinwieder erbawet vnd auffgerichtet. Wie Sie aber dessen ebenmässig verlustig worden / haben Sie ihre Wohnung besser herabwerts angeschlagen / vnd vorbesagtes Hauß zur Hudemühlen erbawet / welches sie anjetzo vor ihr Stammhauß halten.


Jerxheimb.

Das Fürstliche Braunschweigische Wolffenbüttelsche Ampt-Hauß Jerxheimb / ist vor Jahren eine Graffschafft gewesen / vnd Grafen darauff Hoff gehalten / die man genennet die Grafen von Jerxheimb / vnd soll das Hauß Jerxheimb den Nahmen davon / vnd das Dorff Jerxheimb den Nahmen von dem Hause oder Burg haben. Dieses Hauß oder Burg ist ins gevierdte gebawet im Ansehen / an Gebäwden sehr alt / vnd drey Stöcke daran / in der Dachung mit Schiefern beschlagen.

Als das angrentzende Bruch / so von Hornburg biß an Oschersleben streichet / für Alters nur mit Rohr bewachsen / vnd dahero wenig Weide oder Wiesen vorhanden gewesen / haben der Cardinal vnd Bischoff

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_191.jpg&oldid=- (Version vom 22.3.2021)