Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 289.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verwandt) welches dann biß an ihr beeder Ende gewäret / vnd grosse beschwerliche Kriege vnd Landesverheerungen veranlasset.

In welchen Jahren vnd zu welchen Zeiten / auch von weme das Hauß Schartzfels erbawet / davon findet man gar keine Nachricht / daß es aber zimlich alt sey / ist daher abzunehmen / daß wie in den Historien zu lesen / ohngefehr vmbs Jahr Christi 930. Bodo Graff zu Lauterberg / vnd Herr zum Schartzfels / seinen Sitz darauff gehabt.

Dann / wie vor bereget / dieses Hauß vor Alters zu der Graffschafft Lauterberg gehörig / vnd selbigen Grafen / welche von den alten Königen vnd Hertzogen zu Sachsen damit belehnet worden / zuständig gewesen / biß auff Absterben der beyden letzten Grafen / Heisen vnd Otten / Hertzog Friederich zu Braunschweig Lüneburg / Grubenhagischer Linie / als damahliger Lehenherr / so wol die übrige Graffschafft / als auch das Hauß Schartzfels / an sich genommen. Wie solches beym Letznero in der Dasselischen Chronick pag. 88. zu lesen.

Es ist diese Graffschafft hernachmals den Grafen von Hohnstein Pfandsweise eingethan / Sie auch endlich gar damit belehnet worden. Als aber deren Geschlecht durch Absterben deß letzten Graff Ernsten / im Jahr 1593. ebenmässig abgangen / ist die Graffschafft wiederumb an vorhochbemeldete Hertzogen kommen / vnd bey deren Nachfolgern / biß zu gegenwertiger Zeit / geruhiglich verblieben.


Schliestett.

Das Adeliche Hauß Schliestett gehöret zum Fürstenthumb Wolffenbüttel / ist etwa zwo Meile von der Residentz-Vestung Wolffenbüttel / vnd eine viertheil Meile von der Statt Scheppenstett gelegen / ist ein zimlich altes Hauß / ins quadrat gebawet / vnd mit einem Wassergraben vmbgeben / an einer seit gehet das Hauß zu Berge / auff der andern seiten ist eben Feld / ist an einem lustigen / gesunden vnd fruchtbaren Orte situirt: Gehört / als ein Adelich Lehen / denen von der Streithorst eigentlich zu / ist jetzo aber / mit Consens deß Lehnsherrn / durch einen Wiederkauff / der Fraw Obristin / vnd Witwen von Wettberg / mit aller Zubehör vnd Gerechtigkeit / eingeraumet / welche auch das Gebäw / nicht ohne sonderbare Vnkosten / zu repariren angefangen.


Schnakenburg.

Ein Fürstl. Lüneburgisches Ampt- vnd Zollhauß / sampt einem Flecken / nahe an der Elbe gelegen / da alle auß Böhmen / Sachsen / Magdeburg / vnd der Orten die Elbe herab nacher Hamburg / vnd wieder herauff gehende Schiffe / nach beschehener Besichtigung den Zollen entrichten müssen. Grentzet mit der Marck Brandenburg / vnd findet sich bey dem Crantzio Saxon. lib. 10. cap. 14. vnd Buntingio in seiner Chronike / daß es die Marckgrafen von Brandenburg / Jodocus vnd Procopius, vor Zeiten innen gehabt / von Hertzog Bernharden vnd Heinrichen zu Braunschweig Lüneburg aber Anno 1388. erobert vnd eingenommen sey.

Als im Jahr 1512. zwischen Hertzog Heinrichen vnd Erichen den Eltern zu Braunschweig / eines / vnd Hertzog Heinrichen zu Lüneburg / anders theils / wegen deß Landes Göttingen ein Vergleich getroffen / ist vnter anderm bemeldeten Hertzog Heinrichen zu Lüneburg der Zollen zu Schnakenburg überlassen worden.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_289.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)