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Nur der Durstgen Wünschelrute

Wird auf kühle Brunnen schlagen.

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Ist es mir erst recht gelungen

Euch ins Dunkle einzufangen,
Dann zu sehn des Lichtes Wunder,
Mögt ihr selbst ins Aug euch schlagen.“ –

Und so gab er sich zur Ruhe,

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Wollte nicht mehr weiter fragen,

Ließ ergeben sich hinunter
In der Weisheit Stollen fahren.

Harmoniam der Naturen,[1]
Welche auf smaragdner Tafel

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Nach der Sündflut aufgefunden

Zara, in Hermetis Grabe,

Und der Dinge Signaturen
Hat schon Apo vorgetragen,
Und beinahe ists schon dunkel,

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Daß man sich ins Aug möcht schlagen.


Aber heute in der Stunde
Wird er hohe Dinge sagen,
Von der Töne Macht und Wunder
Und der Kunst des Liebestrankes.

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O, daß er die ganze Stunde

Lehrte von dem Liebestranke,
Denn Meliore kennt die Wunder
Harfenklanges und Gesanges.

Denn es schlug die Liebeswunden

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Ihm Biondettas Wunderharfe,

Die um Tanz und Sang und Tugend

Man die heilge Tänzrin nannte.

Anmerkungen des Herausgebers

  1. [399] „Die Smaragdene Tafel des Hermes Trismegistus.“ Görres, Nr. 19 der Zeitung für Einsiedler.
Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)