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Apo und Moles auf dem Turme

In des Turmes höchster Kuppel,
Unter seinem Fuß die Glocke,
Sitzt Apone, und die Uhren
Rasseln unter ihm im Boden.

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In des hohlen Spiegels Runde,

Gegenüber einem Loche,
Sieht die weite Stadt er ruhen
Abgetürmt am Horizonte.

Doch des Meisters Blicke suchen

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Rings umher im weiten Bogen,

Bis sie auf der hohen Kuppel
Des Theaters fest geworden.

Also mit den Augen wurzelnd
Sieht er ziehn die wilden Wolken,

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Und die hohen Sterne funkeln

Aus des Himmels tiefer Woge.

Und er spricht mit finsterm Munde:
„Venus, du bist mir gewogen,
Du hast mich zu guter Stunde

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Immer mächtig angezogen!


Alle kenn ich euch, ihr Kunden,
Die, man sagt, den Herren loben,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)