Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 101.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Metallsirenen Busen
Schimmert in der Fackeln Lohe.

265
Und die marmornen Neptune

Und die blasenden Tritonen
Gießen aus die vollen Muscheln
In die Urnen rings erhoben.

In dem Widerscheine funkelnd

270
Halten rings, die Menge ordnend,

Blankgestahlte Reuter Runde,
Jeder steht an seinem Orte.

Aus der fernen Klöster Dunkel
Tragen schon die frommen Orden,

275
Stille Litaneien murmelnd,

Wasser zu in Prozessionen.

Niederstürzend aus den Stuben
Sammeln schnell sich die Legionen
Der Studenten, und sie rufen:

280
Pereat Incensus! drohend.


Auf den festen Sammelpunkten
Ordnen sich die Nationen,
Und es schallen, sie berufend,
Rings die Stimmen der Senioren.

285
Lärmend eilen zu den Pumpen

Bald die munteren Franzosen,
Und die Hebel auf und unter
Hört man kreischend, jammernd toben.

Und die langgehosten Ungern

290
Ziehn auf ihren kleinen Rossen

Durch die weite Stadt umtummelnd,
Wache haltend nach dem Tore.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)