Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 104.jpg

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Als Meliore sie umschlungen,
Schrie sie laut: „Gott sei gelobet!“

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Und erblasset; Ströme Blutes

Stürzen von ihr aller Orten.

Und vier deutsche brave Bursche,
Einen Mantel breit aufrollend,
Tragen heim sie auf dem Tuche,

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Jammernd folget Jakopone.


Aber mit dem Wasserkruge
Dringet aufwärts nun Meliore
Auf der Jakobsleiter Stufen
Mit dem Maler und der Tochter.

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Die die Leiter hierher trugen.

Sie sind göttliche Genossen;
Hoch zu des Theaters Kuppel
Steigen sie die lichten Sprossen.

Und nun hauet ohne Ruhe

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Guido und die rüstge Tochter

Eine Öffnung in die Kuppel,
Seinen Krug leert Meliore.

Segen ist in seinem Kruge;
Wie er gießt in stetem Strome,

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Ist er nimmer leer, o Wunder!

Guido kniet und seine Tochter.

Und die Hände fest verschlungen
Beten sie, den Herren lobend.
Aber in des Hauses Runde

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Springet kühn nun Meliore.


Eine Stimme hört er rufen;
Wo sie rufet, wird er folgen,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)