Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 105.jpg

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Rief sie aus der Hölle Schlunde,
Rief sie von des Himmels Throne.

385
Als er stürzet mit dem Kruge,

Ist die wilde Feuerlohe
Bald in seiner Flut ertrunken,
Und die Not ist rings erloschen.

Niedersenket sich die Ruhe.

390
Mit des Wasser schneller Woge

Rinnen auch des Volkes Fluten
Ab zum Bette ihres Stromes.

Ruhig schaut von seinem Turme
In den Jammer hin Apone;

395
Wenn die Flammen aufwärts zucken,

Fühlt er froh sein Herz erhoben.

Aber als er auf der Kuppel
Sah den Maler und die Tochter,
Grüßt er sie mit bösem Fluche

400
Und den tapfern Meliore.


Denn aus einem armen Kruge
Löschet er die wilde Lohe,
Und so viele schwere Stunden
Hat ihn selbst sein Hahn gekostet.

405
Als er solches denkt, da rufet

Laut der Hahn, der zu dem Knopfe
Wiederkehrte, und im Turme
Tönt herauf die Pfortenglocke.

Apo öffnet mit dem Zuge,

410
Lauschet nach des Trittes Tone,

Wie er auf den Wendelstufen
Hell sich aufdreht hin nach oben.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)