Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 111.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Als im H des Hauches Wunder
Gottes Geist in ihm gegossen.

565
Auch das große Vaterunser

Und der Herr Gott wir dich loben
Findst du drin in grobem Drucke,
Wie es beten Mond und Sonne.

Und manch Rätsel von der Tugend

570
Und vom Fiat, fein verschoben;

Die Auflösung stehet unten
In verkehrt gedruckten Noten.

Fabeln mischen sich mit drunter,
Wie die Tiere sich besprochen,

575
Wie der Adam sich verwundert,

Da die Eva kam in Wochen,

Da sie trug ein groß Gelüsten
Nach ausländschem Himmelsobste,
Wie die Schlange sie entbunden,

580
Und wie sie moralisch worden.


Unterhaltung und auch Nutzen
Sind verbunden hier gar vornehm,
Denn du findest angebunden
Kunstrezepten aller Sorten:

585
Färberkuppen, Tintenpulver,

Surrogate für die Toten,
Restaurantia für die Tugend,
Manch Rezept zu Religionen.

Freier Wille ist des Buches

590
Höhrer Titel in zwei Worten,

Gottes Wille heißt’s im Grunde,
Seit die Freiheit ging verloren.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)