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Löschet in der grünen Urne
Schnell das Licht des Totenkopfes,

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Und es gleicht die schwarze Stube

Einem alten dunkeln Boden.

Da die Schüler auf den Stufen
Seiner Türe näher kommen,
Spricht: „O Meister, laß mich suchen

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Einen Winkel!“ zu ihm Moles.


„Weil in diesen bösen Stunden,
Wie du sprachst, Gefahr mir drohet;
Daß die Schüler dich besuchen,
Macht mich ängstlich und betroffen.“

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Apo spricht: „Hier hinterm Stuhle

Bist du gänzlich wohl verborgen;
Ich verhäng dich mit dem Tuche,
Das ihn rings bedeckt zum Boden.“

Und es öffnet sich die Stube.

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Apo sitzt wie auf dem Throne,

Und in eine halbe Runde
Sich die Schüler um ihn ordnen.

Einer tritt dann mit der Urne
Vor ihn, spricht: „O Herr, des Moles

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Asche in der Urne ruhet!

Er starb eines seltnen Todes.

Ja, sein Tod war recht ein Wunder,
Denn die Sängrin retten wollend,
Stürzten zu ihm alle Gluten,

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Brannten ihn vor uns zu Kohlen!


Und wie auch des Wasser Fluten
Rings wir auf ihn niedergossen,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)