Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 120.jpg

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Er erkannte in dem Hunde
Und in seinem Schüler Moles,

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Was er nimmermehr vermutet,

Einen heimlichen Dämonen.

Und sprach nun mit kalter Ruhe:
„Bist du solchen Schrot und Kornes,
Soll dir alles auch zugute,

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Wie du mir’s geboten, kommen!“


Greifet dann nach einem Buche
Und nach einer Glasesglocke,
Die bezeichnet mit Figuren
Und beschrieben rings mit Formeln.

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Und mit seines Fingers Drucke

Töne aus der Glocke lockt er,
Die dem wundersamen Pudel
Peinlich schallten in den Ohren.

Mit dem Winseln eines Hundes

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Schrie: „Erbarmen!“ laut der Moles.

„Laß mich nicht so schwer verschulden,
Daß ich scherzhaft bin geworden!“

Doch zu quälen ihn nicht ruhet
Apo mit dem Ton der Glocke,

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Bis der Geist zu allem Guten

Sich ihm hoch und tief verschworen.

„Sprich, in welcherlei Figuren
Soll ich künftig bei dir wohnen?“
Fragt er, „da ich in den Gluten

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Starb, nach deinem Horoskope.“


Apo sprach: „Du bleibst mein Pudel;
Aber soll ich deiner schonen,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)