Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 160.jpg

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Und die duftgen Cicisbeen
Müssen gar zu harter Strafe

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Helfend auf und nieder klettern,

Wie die nassen Katzen jammernd.

Denn den Fliehend entgegen
Springen schon die Wasserstrahlen;
Wer im Feuer nicht kann leben,

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Muß sich durch das Wasser baden.


Schreien, Weinen, Fluchen, Beten,
Steigen, Klettern, Ohnmachtfallen,
Trommelschlag und Brandtrompeten,
Wagenrasseln, Glockenschlagen.

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Und schon winden durch die Menge

Kapuziner, Domnikaner
Sich in braun, schwarz-weißer Kutte,
Wassereimer eilig langend.

Doch die mutigen Studenten

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Springen jubelnd zum Theater,

Stürmen die papiernen Felsen,
Niederreißend rings die Lampen.

Oben an des Hauses Decke
Hört man schwere Äxte fallen,

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Sieht auch bald die Zimmrer stehen,

Niederstürzend Fluten Wassers.

Und schon ordnet sich die Menge,
Massen bilden sich und Straßen,
Alles stehet, geht und kehret,

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Keiner hindert mehr den andern.


Aber unter den Studenten
Achtet einer nicht der Flammen;

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_160.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)