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Er hat gar ein wildes Wesen,
Gleichet einem Salamander.

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Und schon klagt man um den Helden,

Den umkrachten alle Sparren,
Doch er kehrt und trägt Biondetten
In den dunklen, harten Armen.

Da er eilet in die Szene,

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Schreit die Jungfrau: „O erbarme

Dich, Maria! Rette, rette
Mich von ihm in Jesus Namen!“

Da springt von der offnen Decke
Kühn ein Jüngling, wütend packet

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Er den Räuber von Biondetten,

Doch der stehet ganz in Flammen.

Alle Glut zu ihm sich wendet,
Und wie auch die Wasserstrahlen
Auf ihn stürzen, wills nicht helfen,

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Und man hört ihn gräßlich lachen.


Und wie Wirbelwinde drehen
Zu ihm hin sich alle Flammen,
Die wie Haare um ihn wehen,
Wenn er also gräßlich lachet.

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Und so hat er lachend, brennend,

Eine lange Zeit gestanden,
Da das Feuer rings geendet,
Und das Volk schrie laut: Mirakel!

Da ein Priester zu ihm sprenget

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Einen Strahl geweihten Wassers,

Ward er, allen zum Entsetzen,
Nur ein Häuflein dunkler Asche.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)