Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 317.jpg

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Daß die Blätter, in dem Sturme
Hin und her geweht, die Wunder

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Ihres Inhalts lauf ausrufen,

In dem klaren Sternenschein.

Das könnt ihm verderblich sein;
Doch sie drehen sich so munter,
Eines geht im andern unter,

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Und so ists, als wenn es ruhte.


Und der Geist, emporgerufen,
Schwebet leuchtend auf den Stufen,
Und des Turmes Wände funkeln,
Wo sein Silberfittig streift.

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Schimmernd durch die Kammer schweift

Dann der Geist und spricht: „Gelungen
Ists dir, Apo, aufzuputzen
Deine Stube zum Besuche!“

An dem golden Weberstuhle

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Sitzet Apo, und die Spule

Treibt er hin durch hell und dunkel,
Webt des Geistes Flügel ein.

„Samael, ich webe fein,“
Spricht er, „nun erst ists gelungen,

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Da ich, Schelm, dich fest gebunden,

Nun entflieht mir nicht die Stunde!“ –

Listig hast du mich bezwungen,“
Spricht der Geist und nimmt die Spule,
„Web ich alles dir zum Wunsche,

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Läßt du dann mich wieder frei?“ –


„Webe bis zum Hahnenschrei!
Ist dir dann das Werk gelungen,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_317.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)