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Feurige Schlünde der Erde, des Todes nächtige Fernen,

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Blühend in kosmischem Froste, in Asfodelen der Sterne,

Und alles, was den Gedanken erfüllt mit Entsetzen und Grauen
Und was die erblindeten Augen niemals geseh’n.

Auf die Erde verbannt, tasten sich vorwärts unsere Seelen,
Blinde, erblindet durch mystische Schuld der Geburt, durch die Zeiten.

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In ihren klagenden, zehrenden, jauchzenden Geigen, ihr Herzen,

Vergeblich suchen sie Balsam und Ruh.

Und als sie endlich des Kosmos ureigenen Einklang
Begnadet erfaßten, die endlosen Intervalle, trotz gähnenden Klüften,
Ein Strom von Tränen und Blut, aus geblendeten Augen, senkte die Wangen

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Und alle Saiten an deiner Geige, o Herz, zerbarsten, verklangen.


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Empfohlene Zitierweise:
Otokar Březina: Hände. Moriz Frisch, Wien 1908, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BrezinaH%C3%A4nde22.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)