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Schmerz des Menschen.

Mit suggerierter Ohnmacht hat uns verwundet ein feindlicher Dämon,
In den Augen der Sonne funkelte auf sein harter, böser Blick;
Den zitternden Händen entfiel das Werkzeug deines Werkes
Auf den Steinblock in deinen Brüchen sanken wir bange zurück.

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Den Schweiß trockneten wir von den Stirnen, besprachen uns mit dem Tode,

Unter dem Himmel, der regungslos glühte, in der Erze ironischem Funkeln,
Und wie Kinder in den Schoß der Mutter ihr Haupt, legten wir
Unseren müden Gedanken in der Schöpfung ewige Trauer.

Und damals dank unserer eigenen magischen Macht, dem Geheimnis unseres Geschlechtes,

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Dem Privilegium unseres verborgenen Adels, litten wir,

Gefangene Fürsten in den Goldwäschen des siegreichen Eroberers,
Bewacht von unsichtbaren Aufsehern,

Wenn sie gedenken ihrer Städte, aufgeblüht über den Seen,
Des Heimathimmels Sterne in mystischen Dämmerungen

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Und in der Stille ihrer Hast der Glocken Chöre tausendstimmig,

Und des Jauchzens treuer Scharen bei Krönungsfesten …


[Vignette]
Empfohlene Zitierweise:
Otokar Březina: Hände. Moriz Frisch, Wien 1908, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BrezinaH%C3%A4nde23.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)