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Tausend süße auch giftige Atemzüge leben auf in unserem Atem,
Zu tausend Toden und Festen rufen für die Ewigkeit gegossene Glocken:
Und die Woge, die wir berührt, ergießt sich durch alle Welten
Schädigend oder heilend in der Verwandtschaft Millionen von Brüdern.

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Heilige unser Phantom! Und dort, wo’s Erschlaffung bringt in dem Kampfe,

Und Verwirrung der Schlachtreih’n am Tag der Entscheidung bedeck’ es mit dunkler Wolke!
Und dort, wo der mystische Feind sich hüllt in Mäntel des Lichtes,
Schärfe unserer Blicke Suggestion mit deiner Strahlen siegreichem Glänzen!

In den Qualen schwer Sterbender, in der Liebenden traulich Alleinsein,

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Mag sich’s erheben, voll Zartheit lispelnd von aller Menschen Erlösung

Und die Städte umstrahlt an des Festes Vorabend zeig’ es mit geistiger Hand
Den Brüdern (o Sterne!) im Wahnsinn selbstmörderischer Mitternacht.

Empfohlene Zitierweise:
Otokar Březina: Hände. Moriz Frisch, Wien 1908, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BrezinaH%C3%A4nde46.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)