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Die Oper hieß: La Costanza e Fortezza, komponirt von Fux, dem alten berühmten Kayserl. Oberkapellmeister. Die Komposition war mehr kirchenmässig als theatralisch, aber sehr prächtig. Das Concertiren und Binden der Violinen gegen einander, welches in den Ritornellen vorkam, ob es gleich grössesten Theils aus Sätzen bestand, die auf dem Papier steif und trocken genug aussehen mochten, that dennoch hier, im Grossen, bey so zahlreicher Besetzung und in freyer Luft eine sehr gute, ja viel bessere Wirkung, als ein galanterer, mit vielen kleinen Figuren und geschwinden Noten gezierter Gesang, in diesem Falle, gethan haben würde.

Die Chöre dienten nach französischer Art zugleich zu Balletten. Der Kapellmeister Caldara gab den Tackt; Fux selbst aber hatte das Podagra; der Kayser hatte ihn also von Wien in einer Sänfte hertragen lassen, und erhörte seine Musik, nicht weit vom Kayser sitzend, mit an.

Da es die hier versammleten Sänger waren, nach welchen Benda seinen Styl gebildet, und da mir sowohl die beyden Bezozzi’s zu Turin, als andre, die dabey gewesen sind, gesagt haben, daß ihre Singart alle übrige ihrer Zeitgenossen übertroffen habe; so will ich hier den Charakter dieser Sänger für diejenigen Leser hersetzen, welche solche nicht gehört haben.