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Sonntag, den 4ten. Diesen Morgen erhielt ich Besuch von Herrn Agricola, Herrn Riedt den Flötenisten, der schon über zwanzig Jahre in Sr. Majestät Diensten ist, und Herrn Schüler, einen Liebhaber der Musik von vielem Verdienst und grosser Kenntniß in musikalischen Dingen.

Herr Agricola erzeigte mir die Gefälligkeit, mich nach der Peterskirche zu führen, welche die grösseste Orgel und den besten Organisten in Berlin hat. Dieses Instrument ward zu den Zeiten und auf Kosten des verstorbenen Königs gebauet, und war bestimmt, das grösseste Werk in der Welt zu werden. Seit dem Tode dieses Prinzen ist sie unvollendet geblieben, weil Se. itzt regierenden Majestät nicht geruhet haben, den ursprünglichen Plan derselben ausführen zu lassen. Diese Orgel steht über der Canzel. Nach dem ersten Entwurfe sollte sie 150 Register und ausser dem Pedale sechs Manuale haben. Itzt hat sie nur 50 Register, drey Manuale und ein Pedal. Aber selbst in diesem verminderten Verhältnisse ist sie zu stark für das Gebäude, und jeder Ton klingt so lange nach, nach dem der Finger schon aufgehoben oder auf eine andre Taste gesetzt ist, das alles undeutlich und verworren klingt.

Herr Bertuch, der Organist ist indessen ein guter Spieler; er hat eine fertige Hand und eine grosse Kenntniß seines Instruments. Nachdem