Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/159

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

er ein sehr meisterhaftes Vorspiel aus dem Stegreife gespielt hatte, führte er eine sehr gelehrte und schwere Fuge aus, vom alten Bach, die er ausdrücklich für die Orgel mit dem Pedal gesetzt hat.

In der Marienkirche ist eine feine Orgel von Wagner. Herr Ringk, der Organist, wird als ein extempore Fugenspieler sehr hochgeschätzt, ob er gleich keine so brillante Fertigkeit der Finger besitzt, als der Organist zu St. Peter.

Ich hatte diesen Nachmittag das Vergnügen einer zwoten Unterredung mit Herrn Marpurg. Es war mir ein betrübter Umstand, daß die Menge und Mannigfaltigkeit meiner Nachforschungen und die wenige Zeit, die mir dazu zugemessen war, mich abhielten, der Unterhaltung dieses Mannes öfters zu geniessen, da seine Gelehrsamkeit und seine Einsicht in musikalischen Dingen so ausgebreitet und zugleich so gründlich sind.

Als ich von Herrn Marpurg wegging, stattete ich einen zweyten Besuch bey Mademoiselle Schmeling ab, die mir den Gefallen erzeigte und mir einige ungemein geschwinde Arien von ungewöhnlichen Umfange vorsang. Es geht wirklich bis zum Erstaunen, was sie in diesem Punkte zu machen im Stande ist. Man läßt sie aber dieser Mißbrauch von diesen Fähigkeiten machen, indem