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Diesen Abend führte man mich nach einem Concerte im Hause des Herrn Westphal, ein redlicher und angesehener Musikalienhändler. Ich fand hier grosse Gesellschaft und viele Spieler, die aber grössten Theils aus Liebhabern bestunden. Diese Art von Concerten sind gewöhnlich mehr zum Vergnügen der spielenden Personen, als der Zuhörer. Indessen fand ich hier einige junge Musiker, welche auf ihren verschiedenen Instrumenten eine vielversprechende Fertigkeit zeigten, und die es durch Geduld und Erfahrung sehr weit bringen können. Uebrigens sind solche musikalische Gesellschaften noch mehr als andre in Gefahr, in eine Anarchie auszuarten, wenn sie nicht von einem geschickten Meister in Ordnung erhalten werden,[WS 1] der sein Ansehn zu behaupten weiß.

Montag, den 12ten. Dies war einer der geschäftigsten Tage auf meiner deutschen Reise. Den frühen Morgen brachte ich bey den Merkwürdigkeiten meines Freundes, Herrn Ebeling, und das Uebrige desselben in Herrn Westphals musikalischen Waarenlager zu. Herr Westphal steht mit allen bekannten Musikdruckern und Händlern in Europa in Briefwechsel und Handel; daher ist sein Catalogus nicht bloß lokal und auf Hamburg oder selbst auf Deutschland eingeschränkt, sondern ist general und für ganz Europa. Ausser gedruckten und gestochnen Sachen hat er eine große Sammlung geschriebner Musikalien, die er zu sehr billigen Preisen

Anmerkungen (Wikisource)

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