Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/319

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

oder – mit diesen Reisen, und diesen Noten dazu! – Das Schlechte ist freylich zu lang, währte es auch nur eine Minute. Die Langeweile bey einem Stücke, muß wohl an etwas anderm, als an seiner Länge liegen.

Ebendaselbst. (Ueber seine Subjekte sagen läßt.) Eine Wette von Drey gegen Zwey, Herr Dokter Burney, Bach weiß über seine bearbeiteten Subjekte noch was vorzubringen, daß des Hörens werth ist.

S. 221. (Zwo Stunden,) Welch eine Figur für einen Geschichtschreiber! Sollten ihm auch seine eigen Landesleute wohl glauben, daß die Deutschen in ihren Kirchen einen Gesang von zwo Stunden sängen? Wenn nun während seines Spazierganges,[WS 1] die Predigt gehalten worden, und man nach derselben einen Gesang nach der vorigen Melodie sang, fand er sie dann noch (Still) bey derselben? Es ist wirklich nicht fein, solche Data zu machen, und dann eine ganze Nation darnach zu schildern, und mit einem Sneer zu sagen, die musikalischen Tugenden der Deutschen bestehen in Geduld und Gründlichkeit!

S. 222.[WS 2] (lang sey.) Der Beweiß, wenn auch alles seine Richtigkeit hätte, wäre doch wenigstens wohl nur aus dem 16. Jahrhunderte, denn neue Gesänge hat man in Bremen wohl nicht. Sonst findet man auch unter allen deutschen Tanzmelodien, Liedern u. s. w. der verschiedenen Provinzen, viele die sehr kurz sind;

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Spagierganges
  2. Vorlage: Ebendas.