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	Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil

Weil Gabriel der heiligen Jungfrau die Geburt Christi verkündete, können ihn die Juden nicht leiden und verehren desto mehr den Engel Michael. Die Muhamedaner aber stimmen in der Verehrung Gabriels mit den Christen überein, indem sie fabeln, er habe auch ihrem Propheten beigestanden. Herbelot, bibl. Orient, s. v. Gebrail.

Gärtner.

Christus erscheint nach seinem Tode der Maria Magdalena als Gärtner. In einem altlateinischen Hymnus auf Magdalena wird dies dahin gedeutet, dass Christus die christliche Gemeinde als einen Garten Gottes angepflanzt. Fortlage, christl. Gesänge 145. – Als Gärtner wird auch der heilige Phokas von Sinope gemalt, der, zum Martyrertode bestimmt, seine Henker gastlich in seinem Garten bewirthete und sich unterdess selber das Grab grub. – St. Fiacre, ein Irländer, stiftete im 7ten Jahrhundert ein Kloster in Frankreich und bewirkte, indem er nur leise mit seinem Stabe über die Erde fuhr, dass dieselbe sich so tief wie von einer Pflugschar furchte und der Klostergarten sich gleichsam von selbst machte. Deshalb ist er auch Patron der Gärtner, die jährlich in Paris am 30. August sein Fest lustig begehen. Ida Kohl, Paris II. 4. Sein Leben in einem altfranzösischen Schauspiel bei Jubinal I. 304.

Garten,

vgl. Paradies. Der verschlossene Garten nach Hohelied 4, 12. ein Sinnbild der heiligen Jungfrau in demselben Sinne, wie die verschlossene Pforte bei Ezechiel 44, 2, durch welche Gott hindurchgeht, ohne sie zu öffnen. Auf einem Bilde der Verkündigung von J. van Eyck, im Besitz des Königs von Holland, sieht man den verschlossenen Garten im Hintergrunde.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_309.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)