Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff | |
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und gesagt, daß ers mit seinen Sünden verdienet hätte, und wenn es noch 10. Wochen wärete, so geschehe HErr dein Wille. Andere Umstände, so sich bey seiner Kranckheit zugetragen zugeschweigen, weil es viel Zeit und Raum erfordert. Ich als sein ältester Sohn, werde Zeit Lebens daran gedencken, und giebt mir solches grossen Trost in meinem kümmerlichen Leben. Den 22. Apr. fand sich bey ihm Ruhe und Schlaf, und konte Liegen, welches so fort wehrte, bis an sein Ende, unter währender Zeit er sich zu seinem Ende gefast gemacht und fleißig zu JESU geseufzet und gesagt: Komm doch mein JEsu, hilff mir doch mein Creutze tragen, es will mir sonst zu Schwer werden, gieb mir doch Geduld, denn: dieser Zeit Leiden, ist nicht wehrt der ewigen Herrligkeit, die an mir soll offenbahret werden etc. Von seinen Nachbahren und andern Freunden und Bekandten hat er Abschied genommen, wie auch von seinen eintzigen Bruder und zwey Schwestern, und ihnen viel Seegen und alles Wohlergehen an Leib und Seele angewünschet, seine hinterlassene Witwe und Kinder mit der Hand geseegnet und Abschied genommen, mit diesen Worten: Ihr sehet ja daß es nicht anders ist, wir müssen Scheiden, seyd nun Gottesfürchtig, fromm, liebet GOttes Wort, thut einander nicht unrecht, und setzt GOtt und sein Wort nicht aus euern Augen, auf daß wir an einem Ort kommen etc. Auch sagte er dieses: Ach wenn ich gedencke an die Freude, der ich werde theilhaftig werden, ach wiche Freude, ach wie schöne, ach wenn ich an die unaussprechliche Glückseeligkeit gedencke, so verlanget mich recht nach meinem JEsu, daß er doch bald käme, und die Seele zu sich nehme! Ach wie wird mich mein Vater und meine Mutter und mein HErr JEsus empfangen, wenn ich zu ihn kommen werde etc. Den 30. April als an den sterbens Tage, hatte er noch seinen völligen Verstand, biß an sein seeliges Ende, so erfolget Nachmittags 2/4 auf 3. Uhr, da er ohn einiges Bewegen gantz sanfte und stille, unter dem Liede: Nun hab ich überwunden, zu guter Nacht O Welt, und zwar unter den Worten: Hier ist die Sieges Krone, die meine Scheitel deckt etc. verschied. Er ward den 3. May begraben, da ihn sein Werthgeschätzter Hr. Gevatter M. Johann Christian Richter Past. Loci. über seinen erwehlten Leichen Text Marci am letzten Capitel v. 16. Wer da gläubet, und getauft wird, der wird seelig, wer aber nicht gläubet, der wird verdammet: Eine sehr erbauliche und höchst nützliche Predigt von den Glauben gehalten, ihn ward auf sein Begehren das schöne Lied: O JEsu Christ, meins Lebens Licht, mein Hort,
Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. Herwigsdorff 1737, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronica_Herwigsdorff.djvu/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)