Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff | |
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Gradus Magisterii ward er 1611 nach Möglen zum Prediger beruffen, und als er alda biß ins vierdte Jahr gewesen, ward ihm im Königreich Böhmen, an einen Orte, wo er niemanden gekennet, wieder alles Hoffen und Begehren, eine höhere Function angewiesen; Inmassen An. 1615. durch geneigte Recommendation des Höchlöblich. Chur-Sächßischen Ober-Consistorii in Dreßden, selbigen Herr Christoph von Redern, Herr auf Friedland, Reichenberg und Seydenberg zum Pastore in der Stadt Friedland, und zum Superintendenten Amte vor erwehnter dreyer Herrschafften vocirte. Welchen Ruf er als als eine Göttliche Schickung annahm, und nicht nur selbsten in reiner Lehre und untadelichen Wandel seiner anvertrauten Gemeine, und untergebnen Priesterschafft mit gutten Exempel sich möglichsten Fleisses angelegen sein ließ, sondern auch an allen Orten bey Kirchen und Schulen genaue Aufsicht hielt, das weder von Calvinisten noch Papisten Irrgeister einschleichen möchten: Wie er denn zu dem Ende in seiner Dioecess Jährlichen 2 Synodos hielt, hierzu iedesmahl eine besondere Sinodal-Dissertation über einen oder mehrere Articul der Augspurgischen Confeßion in Druck edirte, und von selbigen mit denen sämmtlichen Herrn Predigern disputirte; Nicht weniger gewisse Biblische Texte vorgab, darüber einer von denen gedachten Pastoribus in Gegenwart aller andern predigte, so ebenfalls nachgehends gedruckt worden. Desgleichen zu anderer Zeit, von Sachen so zu guter Ordnung und Kirchen Disciplin dienlichen, sich fleißig mit ihnen berathschlaget. Nun hielte zwar Anfänglich iedermann davor, das wegen des An. 1609 von den glorwürdigsten Käyser Rudolpho 2. denen Lutheranern in Böhmen allergnädigst ertheilten Majestät Briefes, die im Jahre 1621 zu Prage angegangene Reformation und das angekündigte Exilium nicht auf das Luthrische Häufflein, sondern diejenigen so den Calvinismo zu gethan, solte gemeynet sein; Zumahl in Friedland hatten alle Einwohner die gutte Hoffnung, daß weil sie an der Gräntze, und da es sonsten in Böhmen fast überall untermenget gewesen, an ihren Orte schon von 90 Jahren her, alleine das reine Wort GOttes geprediget worden, bey
Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. Herwigsdorff 1737, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronica_Herwigsdorff.djvu/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)