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„Wer mag der Taubendieb, also der Absender sein?“ begann ich das Thema eingehender zu erörtern.

„Eine Frau …“ und er benagte seine Taubenkeule …

„Frau?“

„Ja. Die Handabdrücke, die ich in der Staubschicht der Taubenschlagwände fand, sowie die Fußspuren deuten unbedingt auf eine Frau hin. Ich sprach mittags von einem Manne. Ich glaubte, du würdest dir den Taubenschlag ansehen und dann das Richtige herausfinden.“

Der versteckte Vorwurf saß. Ich war allerdings zu gleichgültig gewesen.

„Wer mag die Frau sein?“

Harald antwortete nicht, sondern blickte angestrengt nach dem Stallgebäude hinüber. Wir hatten das Flugloch des Taubenschlages bereits geschlossen. Ich bemerkte nun ebenfalls auf den Stangen vor dem Flugloch drei Brieftauben.

Harst erhob sich. „Die Taubenpost ist da – weitere drei Nachrichten, nehme ich an. Ich hole sie.“

Ich beobachtete. Er ging in den Stall, dann klappte der Verschluß des Flugloches empor, die Tauben schlüpften hinein und der Verschluß klappte wieder zu.

Harald kam und legte drei Staniolröllchen auf den Tisch.

Die Zettel darin lauteten:

1. Um den Haubenberg ziehen sich Gewitterwolken zusammen.

2. Ein leuchtender Nachtspuk beunruhigt die Gegend.

3. Ein finsterer Dämon droht mit schwerem Unheil. Vorsicht!!!

Harald verbrannte die Zettel an einem Zündholz.

„Man soll derartiges nicht aufbewahren. – Wir haben hier wieder den so häufigen Fall der Duplizität der Ereignisse.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)