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„Nein. So etwas hebt man sich nicht auf.“

„Schade. – Diese Brieffetzen verrieten Ihnen, daß Thora sich mit dem Manne in Trelleborg treffen wollte?“

„Ja. Es stand da: „Wartesaal Trelle–“ Das andere fehlte. Aber ich reimte mir das Richtige zusammen und –“

„– und wurden Zeuge der Begrüßung zwischen den beiden –“

„Thora flog dem Manne an die Brust –“

„Wie sah der Mann aus?“

„Er hatte einen dunklen kurzen Vollbart, trug eine Hornbrille mit grauen Gläsern und war elegant gekleidet. – Ich hatte die Tür des Wartesaales nur ein wenig geöffnet, schloß sie sofort wieder und kehrte in einer sehr, sehr traurigen Gemütsverfassung in die Stadt zurück. Ich hatte Thora aufrichtig geliebt. Nun – nun war alles aus zwischen uns. Mein Verdacht hatte sich bestätigt: ihre wahre Liebe war der Andere!“

„Mehr können Sie über diesen Mann wohl nicht angeben?“

„Nein. Ich sah ihn ja nur halb von der Seite und ganz flüchtig.“

Holger Boomlund bat Harst nun, ihm mitzuteilen, was bisher über Thoras Tod bekannt sei.

Harald berichtete ihm alles: von Doktor Olavsens Besuch bei uns und von unserem Abenteuer in Saßnitz, von dem Überfall durch die Grauhaarige in Trelleborg und dem letzten Telegramm, das die Auffindung der weiblichen Leiche mit dem durch Schläge unkenntlich gemachten Gesicht meldete.

Der Kapitän hatte wieder die Augen mit der Hand bedeckt. Sein Gesicht zuckte vor mühsam zurückgedrängtem Schmerz.

Dann fragte er leise:

„Werden Sie den Mörder finden, Herr Harst?“

Harald schwieg erst, erwiderte dann laut und klar:

„Er ist gefunden!“

Boomlund ließ die Hand sinken. Auch ich starrte Harst überrascht an.

„Es bedürfte nur noch des Beweises, daß der Liebhaber

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/28&oldid=- (Version vom 30.6.2018)