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Mann in einer der engen, auf den Hafen mündenden Gassen und zwar in der Herberstraße spurlos verschwunden. Ich suchte noch eine gute halbe Stunde, um wenigstens das Haus herauszufinden, in das er so schnell geschlüpft war. Aber alles umsonst. Da mußte ich wohl oder übel nach Danzig zurückkehren.“

Dreßler war durch diesen Bericht keineswegs entmutigt.

„Wenn wir nur wissen, daß der Fremde sich in Neufahrwasser aufhält, dann werden wir ihn schon finden, lieber Wenzel. Jedenfalls danke ich Ihnen bestens für Ihre Unterstützung. Sie haben aber nunmehr ein Recht von mir zu erfahren, warum ich eine so lebhafte Teilnahme für den Grauen zeige. Selbstverständlich rechne ich auf Ihre volle Diskretion. Sie werden ja bald selbst sehen, daß die Sache mit größter Verschwiegenheit zu behandeln ist.“

Darauf erzählte er den beiden alles, was er über den Fall Durgassow bisher in Erfahrung gebracht hatte. Und als es nichts mehr zu erwähnen gab, fügte er freundlich hinzu: „Mir wäre es nun sehr angenehm, lieber Wenzel, wenn Sie mir auch fernerhin helfen wollten. Es gibt bei dieser Angelegenheit sicher noch eine ganze Menge zu tun, was ich unmöglich allein erledigen kann. Vielleicht macht es Ihnen auch Spaß, einmal so ein wenig Detektiv zu spielen. Darf ich mich also an Sie wenden, falls ich eine zuverlässige Person nötig habe?“

„Aber gern, sehr gern, Herr Doktor,“ entgegnete der kleine Händler eifrig. „Jeden Augenblick stehe ich zu Ihrer Verfügung. Mich interessiert die Sache außerordentlich. Ich glaube, gerade das Geheimnisvolle würde wohl jeden reizen. Außerdem, ich bin Ihnen ja auch sehr zu Dank verpflichtet, Herr Doktor. Sie haben mir manchen guten Kunden zugeführt.“

„Halt, da fällt mir eben ein,“ rief Dreßler lebhaft, „daß wir ja noch ein Geschäft miteinander abzuwickeln haben. Sie sagten mir doch, als wir uns heute mittag vor der Haustür begegneten, daß die Buddha-Statue glücklich angelangt ist. Wenigstens

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Walther Kabel: Das Geheimnis eines Lebens. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_eines_Lebens.pdf/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)