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auch die schicklichste Gelegenheit, nach seiner Art zu schmausen. Das erste und vornehmste Stück, worauf in Ansehung dieses Festes der Bedacht genommen wird, bestehet darin, daß der Landmann hinlängliches Fleisch ins Haus schaffet. Es werden demnach bey Zeiten Schweine und Rinder zum Mästen eingestellt, je nachdem es die Umstände eines Haushaltens erlauben. Wenn gleich manches Haus zu unvermögend ist, etwas zu mästen, so darf es doch nicht befürchten, in diesen Tagen des Wohllebens zu darben. Es fehlt niemahls an Metzgern und Bauern, welche in der Kirchweihwoche Fleisch zum Verkauf aushauen. Wenn nun zuvörderst für das Fleisch gesorget ist, so wird auch der Bedacht auf das weiße Brod genommen. Der Bauer hat eingeerndet. Die Saat und die übrige Feldarbeit ist meistens verrichtet. Er kann also unbehindert mit einem Wagen voll Getraid in die Mühle fahren. Gerade um diese Zeit bekommt er das schönste und beste Mehl in sein Haus. Die Woche, die vor dem Kirchweihfest hergehet, und die Kirchweih- oder Kirbewoche genennet wird, zeichnet sich nunmehr aus mit Schlachten und Backen. Niemahls ißt der Bauer so feines Brod, als an diesem Feste. Neben dem feinen weißen

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 548. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)