Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn der Mann mir nicht auch am Tage Rede und Antwort stehen sollte! Weshalb bestellt er mich um ein Uhr nachts in den Garten?!
Und – weshalb warnte er mich vor Winters, die ich doch kaum kenne – – kaum! Denn Hilde, – – na ja, – wenn sie mir auch gefallen hat – – gewiß, sogar sehr gefallen, – – aber wo ich erst heute in das verd… Haus eingezogen bin …!
Hubert war doch offenbar rein zufällig zu Winters als Wohnungsuchender gekommen. Er war Winters genau so wie den anderen Bewohnern des Hauses ein Fremder. Er hatte durchaus recht, wenn er in seinem Tagebuch betonte, daß doch in dem Hause niemand an ihm ein besonderes Interesse nehmen könnte.
Nur eins hätte er noch stärker betonen sollen, was mir sehr wichtig erschien und erscheint: daß der Rentner Garbrich keine Frauensperson in seiner Wohnung duldet und daß trotzdem eine Frau dem Hubert den Zettel zusteckte!
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)