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die noch recht gut erhalten waren. Am Fuße der Treppe blieb er stehen und ließ den Lichtschein seiner Laterne langsam über die einzelnen, mit Staub fingerhoch bedeckten Stufen hingleiten. Deutlich waren in dieser grauen Staubschicht eine ganze Anzahl von Fußspuren eingedrückt.

„Aha,“ brummte Schaper vor sich hin. „Dies ist also der Ort, wohin der Geist so geheimnisvoll verschwindet. – Nun, wollen sehen, ob dieses geheime Versteck uns noch mehr verrät.“

Der Gang verlief jetzt in gerader Richtung weiter. Nach ungefähr zwanzig Meter wurde eine zweite, nur bedeutend schmälere Treppe sichtbar, die in die Höhe führte und vor einer niedrigen Tür endete, deren Verschlußmechanismus hier auf dieser Seite ganz frei lag und aus einer Anzahl eiserner Schieber, die offenbar frisch geölt waren, bestand. Der Detektiv brauchte nicht lange zu probieren. Schon öffnete sich das Türchen geräuschlos nach innen. Vorsichtiger Weise hatte der nächtliche Eindringling die Laterne vorher ausgeknipst. Atemlos lauschte er jetzt in die Finsternis hinein. Nichts regte sich. Minutenlang verharrte er in derselben Stellung. Dann erst wagte er es, Licht zu machen. Der weiße Kegel beleuchtete die getäfelte Wand eines breiten Korridors. Und einen Teil dieser Täfelung bildete die niedrige Tür zu dem verborgenen Verbindungweg nach der Prior-Kapelle.

Schaper wußte genug. Lautlos, wie er gekommen, verschwand er wieder. Gleich darauf tauchte er im Innenraum der Kapelle auf.

„Möchte nur wissen, was die drei hier zu sägen und zu hämmern hatten,“ dachte er mißtrauisch und beleuchtete überall die Wände und auch die Decke, die von dem spitzzulaufenden Dach gebildet wurde. Wie er dann den mit Schutt und Fußbodentrümmern bestreuten Boden absuchte, fand er gerade unter einem der

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/83&oldid=- (Version vom 31.7.2018)