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erquickt. Er hört aufmerksam zu, nickt zuweilen …

Und als ich fertig, als ich eine Gegenäußerung erwarte, als ich ungeduldig frage:

„Willst du noch immer nicht mit der Wahrheit heraus, Jörnsen?“ da sagte er nur, indem er mir fest die Hand drückt:

„Denke an unseren Vertrag, Abelsen …! – Wir wollen den Kutter besser mitten im Kanal verankern. Man kann nie wissen …“

Mir schießt das Blut zu Kopfe …

„Habe ich das verdient!“ – und meine geballten Fäuste reden ihre eigene Sprache. „Habe ich das verdient?! Jörnsen, was würdest du an meiner Stelle tun?!“ Ich fauche ihm ins Gesicht. „Rede!! Würdest du dich so behandeln lassen?!“

„Ich … würde gehorchen, Abelsen …“ und er nickt mir zu … „Gehorchen, Abelsen …! Das ist keine Schande! Wir alle sind Sklaven. Auch ich. Ich ein Sklave besonderer Verhältnisse, du desgleichen …“

Er steht auf …

„Wirf die Taue los …! Der weiße Schurke lebt, und wir müssen vorsichtig sein!“

Seine ruhige Freundlichkeit, der Blick seiner Augen entwaffnet mich.

Der Torstensen gleitet von der Steinmole ins offene Wasser des etwa achtzig Meter breiten Kanals. Die Ankerketten rasseln … –

Eine Stunde drauf wirtschaftet Frau Jörnsen schon wieder in der Kombüse umher. Der Alte und ich sitzen am Steuerrad, neben uns die Repetierbüchsen – für alle Fälle … Jörnsen erzählt.

„… Der Angriff der Meuterer kam ja so vollständig überraschend. Meine Frau und ich

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)