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Die Lichtkegel der Scheinwerfer tasten in die weite Finsternis dieses mit Seewasser gefüllten Felsendomes hinein. Die Schrauben schlagen, am Heck gurgelt die mißhandelte Flut, und der Torstensen schleicht vorwärts … Das Rattern des Motors schwillt hier in dem geschlossenen Felsenraume zu einem taktmäßigen Brausen an. Die weißen Strahlenbündel zeigen uns ein paar halb verfaulte schwimmende Kistendeckel, ein paar treibende leere Konservenbüchsen …

Meine Augen schmerzen … Ich will das finden, was hier in diesem stillen Hafen versteckt sein muß: irgendein Schiff!

Weiter …

In der Ferne jetzt etwas Helles …

Es nimmt Form, Gestalt an …

Elegante Formen …

„Eine Jacht!“ – und meine Stimme schnappt über. „Kamerad, eine Jacht …!“

Näher heran …

Mitten in diesem gewaltigen Dome ein Riff. Eine Granitsäule … Daran ist die Jacht vertäut mit Ketten und Tauen. Rostig die Ketten, schwarz die Taue, verwittert …

Eine mittelgroße Jacht. Kein Name am Bug. Dort, wo die Buchstaben sich einst befanden, ein schwarzer Fleck … Name ausgetilgt, überpinselt.

Unser Kutter macht neben der vornehmen Gefährtin dieser weltentrückten Einsamkeit fest. Boche Boche ist drüben an Deck geklettert.

„Keine Seele, Olaf …!“ Er zurrt die Leinen straff.

Ich folge ihm. Der Kamerad hat die Pistole in der Rechten. Vielleicht, – – sollen wir uns vielleicht hinterrücks abschießen lassen?! – Unsere

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/176&oldid=- (Version vom 31.7.2018)