Seite:Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel.djvu/48

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Caput V.
Daß es wider der alten Teutschen Gewonheit: und bey ihnen nit herkommens: sonder vilmehr sehr unbequem und beschwerlich: ja gleichsamb unmüglich sey / allen frembden Dingen teutsche Namen zu geben.

Ihr Herrn Landsleuthe / die ihr euch vor teutsche Sprachpolierer ausgebt / und alles miteinander pur teutsch haben wollet / ich muß euch noch etwas verweisen / das beynahe einer unnützen Thorheit gleich sihet; und ist dieses / daß ihr alle Sachen / die von den Frembden zu vns gelangen / mit neuen teutschen zuvor unerhörten Namen nennen wollet. Wann ihr ein Fenster / darumb daß es lateinisch klingt / nit mehr Fenster: sonder einen Tagleuchter benahmet / warumb nennet ihr dann nicht auch die Pforten und Thüren anders / deren Namen ebenmässig von den Lateinern und Griechen herstammen? Wie solte man aber wol eine Thür oder Pforten auff euer nagelneu rein Teutsch tauffen müssen?