Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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opium, laudanum, Jujuba, Opopanacum, Scabiosa, Rhapontica, und noch wol 77. dergleichen Namen vergisst und teutsch darvor lernet / könten wol 1700. Krancke schlaffen gehen und verwahrloset werden;
Nimbs ab an dem eintzigen Bezoar (von andern Edelgesteinen schweige ich gern / dann ich werde doch deren mein Lebtag / sowol als theils Sprachhelden / keinen Centner schwer zusammen bringen / was solte ich mich dann viel umb ihre deutsche Namen bekümmern) dieser wird von den Indianern Bezar, von den Persern Bezaar: von den Arabern Pazar, von den Hebraeern Belzaar, quasi dominus veneni, das ist / ein Herr übers Gifft / von uns aber Bezoar genennet; wann wir ihn nun umbtaufften / und / seinen Qualitäten gemäß / gleich wie die Hebraeer / einen Gifftherrn auff teutsch hiessen / und nach ihm in eine Apoteck schickten / vermeinest du nicht / der Apotecker würde dir eben so bald Teriack oder sonst eine Gifft-Latwergelin senden? Wann nun durch dergleichen Irrthumb ein Schad geschehe / so wäre die Schuld nicht deß Apoteckers /
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/53&oldid=- (Version vom 31.7.2018)